Geschichte



Die abgesteckten Parzellen waren verödetes und verkrautetes Land. Wildwuchs und Quecken beherrschten den Boden. Der Schäfer mit seiner Herde weidete öfter die Fläche ab. Parzelle 59 / 1957Echte Pionierleistungen waren erforderlich, um auch annähemd Gartenland zu besitzen. Viel Fleiß, Mühe und Ehrgeiz, heute kaum noch nachvollziehbar, führten zum heutigen Stand fruchtbarer Garten. Mit der Gestaltung der Gärten wuchsen auch die Gartenlauben. Ein Dach über dem Kopf wollte jeder haben. Baumaterial war knapp und teuer. Transportraum gab es kaum. Folglich nahm jeder das, was er auch bekommen und transportieren konnte. Die ersten Lauben bestanden fast ausschließlich aus Abbruchmaterial und Fischkistenbrettern. Dazu ein Dach aus alten Bretten mit einer Lage Dachpappe, einer Tür und einem Fenster - fertig War die Laube. Jeder war stolz, mit viel Können ein Bauwerk geschafft zu haben. Für viele Gartenfreunde war es doch das erste echte Zuhause nach dem 2. Weltkrieg. Im Laufe der Jahre wurden viele dieser Lauben durch massive Lauben mit Abbruchziegeln ersetzt. Eine Grundfläche von maximal 25,00 m2 war zulässig. Für unsere Anlage waren zwei Typen vorgesehen:

Im Laufe der Jahre gab es in der über 50-jährigen Geschichte der Anlage immer wieder Veränderungen. Die Größe der Lauben wurde für kinderreiche Familien auf 30 m2 erhöht und später für alle verbindlich. Dazu konnten noch 20 % = 6,00 m2 für ein Dach angebaut werden. Mit der Einrichtung der Gruppen 12 und 13 wurden dann die von der Industrie gefertigten Fertigteillauben zugelassen. Auch in den übrigen Parzellen stehen zum Teil Fertigteillauben, teils mit glatter Außenwand oder von Forstwirtschaftsbetrieben hergestellte Lauben mit einer Waldlattenverkleidung. Die Gärten der ersten Jahre waren reine Nutzgärten. Kartoffeln, Obst, Gemüse und Kräuter waren zur Eigenversorgung vorherrschend. Alles wurde durch die Mitglieder geerntet, nichts kam um. Nach der Gründung des VKSK im Jahre 1957 wurde die Organisation der Gartenanlagen unter eine einheitliche Leitung gebracht und für alle Gartenanlagen der DDR auch eine einheitliche Gartenordnung festgelegt. Die Stadt- und Kreisverbände bestimmten teilweise mit über Mitglieder und auch über vorgesehene Laubenbauten. Es blieb nicht aus, dass der VKSK unter allen Gartenanlagen einen Wettbewerb ausrief, doch auch die Ernteergebnisse zu erfassen und an den Verband zu melden. Die Kleingärtner erhielten dabei auch die Aufgabe und das Recht, Gemüse und Obst zu verkaufen. 100 kg Obst und Gemüse auf 100 m2 zu ernten war die erste Losung, die später auf 110 kg ergänzt bzw. erhöht wurde. Unsere Gartenanlage spielte dabei im Verband eine gute Rolle. Der Gartenfreund Hoffmann, Parzelle 152, übernahm in der Gartenanlage den Aufkauf von Obst und Gemüse. Später wurden viele Aufkaufstellen eingerichtet und auch der Einzelhandel wurde verpflichtet, das Obst und Gemüse der Kleingärtner abzunehmen. Die Kleingärtner erhielten dabei gegenüber von anderen Erzeugern sogar noch einen Zuschlag beim Preis von 10 % der gültigen Aufkaufpreise. Auch in der Gartenanlage organisierte der Vorstand einen Wettbewerb der Mitglieder untereinander. Viele Mitglieder waren überrascht, wie viel Obst und Gemüse doch jährlich geerntet wurde. Hier einige Auszüge aus dem Programm des VKSK:

Aus einem Protokoll der Gartenanlage 1974:

6 Gartenhäuser sind hinzugekommen, 22 Lauben haben Anschlüsse an die Elektroversorgung. Leider gibt es keine Aufstellung zum Stand der Lauben insgesamt und zum Stand der Elektrifizierung in unserer Gartenanlage. Über die Nationale Front wurde im Territorium eine Ausstellung von Gartenbauerzeugnissen jährlich in der Gartenanlage Ringelberg ins Leben gerufen. Der damalige Vorsitzende, Freund Roth, hat sich sehr für diese Ausstellungen eingesetzt, die von der Kraft der Kleingärtner, ihrem Einsatz und der Bereitschaft berichtet haben. Etliche Gartenfreunde – auch unserer Anlage - stellten außerdem Obst und Gemüse auf der IGA aus. Unser ehemaliges Gartenmitglied, Freund Preller, Parzelle 54, erhielt für einige Apfelsorten sogar Goldmedaillen.
Der VKSK brachte eine neue Losung heraus, um die Bereitschaft der Kleingärtner zur Erzeugung von Obst und Gemüse zu erhöhen. Ein nicht geringer Teil der Kleingärtner folgte dieser Losung: „Macht ein Beet mehr“. Es hatte ja auch finanzielle Vorteile für die einzelnen Kleingärtner. Diese Zeit zeugt von vielen Erfolgen unserer Gartenanlage, die nicht zuletzt durch viele Urkunden und Anerkennungen durch den Stadt-, Landes-, bzw. Zentralverband dokumentiert werden.

Kleingartenverein "Freundschaft am Galgenberg" e.V.
Leipziger Straße · 99085 Erfurt